Mauerwerkstrockenlegung Verfahren: Retter in der Not

Um feuchte Wände trockenzulegen, kommen je nach Ausmaß des Problems verschiedene Methoden infrage. Im Rahmen einer Mauerwerkstrockenlegung können beispielsweise das Injektionsverfahren oder das Mauersägeverfahren angewendet werden. Wir stellen Ihnen die Verfahren im Einzelnen vor.

Inhaltsverzeichnis

Das Mauersägeverfahren

Im Rahmen der Mauerwerkstrockenlegung bietet sich zum einen das sogenannte Mauersägeverfahren an. Dabei wird das Ziegelmauerwerk mit einer Kettensäge bzw. Bruchstein oder Granitmauerwerk mit einer Diamantteilsäge abschnittsweise aufgeschnitten, um eine nachträgliche Horizontalsperre in Form von HDPE Folie, GFK Folie oder Edelstahlplatten zu installieren. Die Horizontalsperre verhindert nachhaltig, dass aufsteigende Feuchtigkeit das Problem aus dem Keller in andere Bereiche überträgt.

Diese Methode eignet sich für fast alle Mauerarten und Mauerstärken. Einmal installiert hält die Trocknung dauerhaft an. Die Kosten für dieses Verfahren sind jedoch relativ hoch. Wir haben die Mauerwerkstrockenlegung Kosten für Sie im verlinkten Preisvergleich mit anderen Verfahren zur Trockenlegung verglichen. Wenn Sie diese Methode selbst anwenden möchten, hilft Ihnen unsere Anleitung Mauerwerkstrockenlegung selber machen weiter.

Das Injektionsverfahren

Da durch das nachträgliche Einbringen einer Horizontalsperre die Statik des Mauerwerks beeinträchtig werden kann, ist bei einigen Fällen auch das Injektionsverfahren zur Kellertrockenlegung zu empfehlen. Dabei wird das Mauerwerk nicht etwa aufgesägt, sondern lediglich an bestimmten Stellen aufgebohrt. Durch die Bohrlöcher wird eine zähflüssige Abdichtungsmasse eingebracht, z. B. Bitumen oder Paraffin. Diese Füllung verteilt sich im Mauerwerk und sorgt dafür, dass keine Feuchtigkeit von außen eindringen kann.

Das Verfahren beeinträchtigt bei einer korrekten Durchführung nicht die Statik und ist komplett erschütterungsfrei. Lediglich bei sehr feuchtem Mauerwerk müssen Sie zusätzliche Mauertrockner verwenden, damit die Injektionen sich richtig im Mauerwerk verteilen können.

Das Injektionsverfahren ist ansonsten nicht nur relativ günstig, sondern kann auch problemlos von Laien angewandt werden. In unserer Anleitung Horizontalsperre selber machen stellen wir Ihnen vor, wie Sie diese Methode am besten durchführen.

Ein ähnliches Verfahren ist das Bohrkernverfahren. Auch hierbei werden Löcher in die Mauer gebohrt, allerdings überschneiden sie sich und werden mit dichtem Mörtel gefüllt. Dadurch wird ebenfalls sichergestellt, dass die flüssigkeitstragenden Kapillare innerhalb der Mauer dauerhaft verschlossen werden. Dieses Verfahren zur Mauerwerkstrockenlegung eignet sich insbesondere für sehr dicke Mauern von bis zu vier Metern.

Horizontalsperre-Injektionsverfahren

Weitere Verfahren zur Mauerwerkstrockenlegung

Bei stabilem Mauerwerk ohne allzu große Hohlräume kann auch das Einschlagen von Blechen erfolgen. Dabei werden mittels Pressluft gewellte Chromnickelstahlbleche überlappend in die Lagerfuge getrieben. Bei der Lagerfuge handelt es sich um den Zwischenraum zwischen zwei übereinanderliegenden Mauersteinschichten. Der Zwischenraum muss für diese Methode natürlich frei von Rohrleitungen sein. Das Mauerwerk darf zudem eine Dicke von einem Meter nicht übersteigen und der Salzgehalt muss vorab geprüft werden. Ein zu hoher Salzgehalt hat nämlich zur Folge, dass mit der Zeit Löcher im Blech entstehen, was deren Schutzfunktion beeinträchtigt.

Elektrophysikalische Bautrocknung

Die umstrittene elektrophysikalische Bautrocknung basiert auf der Umkehrung des Flüssigkeitstransports durch ein elektrisches Feld und war in der Praxis bisher wenig erfolgreich. Zudem ist diese Methode vergleichsweise teuer. Sie ist daher bei einer Mauerwerkstrockenlegung nicht zu empfehlen.

Ramm-Riffelblechverfahren

Für das Ramm-Riffelblechverfahren benötigen Sie eine horizontal durchgehende Lagerfuge und es dürfen keine Rohrleitungen im Weg sein. Hierbei werden Chromnickelstahlbleche in die Lagerfuge gerammt, wodurch für einen kurzen Zeitraum eine enorm hohe Horizontbelastung entsteht. Diese Methode eignet sich zudem nicht für Mauerstärken über 80 cm. Dafür ist der Aufwand überschaubar.

Mauertauschverfahren

Als Letztes wäre da noch das Mauertauschverfahren zu erwähnen, welches bei irreparablen Mauerwerkschäden zum Einsatz kommt. Hierbei finden etliche überlappende Kernbohrungen statt. In die Löcher werden anschließend Beton oder ähnliche Materialien gefüllt, wodurch die Mauer an dieser Stelle Stück für Stück ersetzt wird.

Damit die Statik nicht gefährdet wird, dürfen nur kleine Abschnitte von ca. einem Meter zeitgleich bearbeitet werden bevor es mit dem nächsten Abschnitt weitergeht. Dieses Verfahren ist daher relativ zeitaufwendig und nicht gerade günstig. Dafür eignet es sich jedoch hervorragend, um auch starke Beschädigungen wie etwa Salzausblühungen zu entfernen. Lediglich bei Bruchsteinmauern und Problemen mit der Statik sollte von dieser Methode abgesehen werden.

Vertikalsperre – Feuchtigkeitsschutz

Um den Keller vor seitlich eintretender Feuchtigkeit zu schützen, bietet sich dagegen eine Vertikalsperre an. Auch hierbei wird häufig auf ein Injektionsverfahren zurückgegriffen. Bei einer Schleierinjektion werden an der Innenseite der Kellerwände Löcher gebohrt und die Abdichtungsmasse bis an die äußere Kellerwand injiziert. Dort bildet sich an der kompletten Kelleraußenwand ein sogenannter Dichtungsschleier, welcher das Eindringen von Feuchtigkeit in den Keller verhindert. Ähnlich funktioniert auch die Konstruktionsvergelung per Rasterinjektion. Einziger Unterschied ist die Tiefe der Bohrlöcher, damit der Dichtungsschleier nicht direkt von außen wirkt, sondern sich im Inneren des Mauerwerks bildet.

Darüber hinaus gibt es noch die Abdichtung mit Bitumen-, Kunststoff- oder Vliesbahnen. Sie bilden für die Kellerwände und die Bodenplatte eine Art Wanne, weshalb diese Vertikalsperren auch als Schwarze Wanne und K-Wanne bezeichnet werden. 

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Ursachen für feuchte Wände

Die Ursachen für Feuchtigkeit sind in den meisten Fällen in den erdberührten Bereichen des Kellers zu finden. Häufig wurde bei Altbauten keine oder nur eine unvollständige Perimeterdämmung installiert, wodurch die Feuchtigkeit des Erdreichs leicht in die Kellerwände eindringen kann. Wurde außerdem keine Horizontalsperre zur Verhinderung aufsteigender Feuchtigkeit vorgesehen, breitet sich das Problem vom Keller aus auch auf andere Wohnbereiche aus.

Feuchte Wände gehören zu den unangenehmsten Baumängeln und sollten möglichst zügig trockengelegt werden. Sie treten zwar besonders häufig in Altbauten auf, aber auch bei neueren Gebäuden kann es zu Problemen mit dem Mauerwerk kommen. Die Konsequenzen nasser Keller und feuchte Wände reichen von Schimmelbildung bis hin zu Pilzbefall und haben für die Bewohner häufig gesundheitliche Konsequenzen.

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